Wissen Sie, was Gotong Royong ist? Nein?

Die Indonesier wissen es alle. Oder vielleicht doch nicht alle?

Hören wir einmal auf die Unterhaltung zweier Jugendlicher aus dem heutigen Jakarta, zwischen Mom und seinem jüngeren Bruder Tom:

 

„He, Dik Tom, was machst Du?“

„Was schon, Hausaufgaben natürlich.“

„Ah, Du lernst Geschichte! Indonesische Geschichte! Ja ein wunderbares Volk, unser indonesisches.“

„Hm.“

„Sag mal, Dik Tom, weißt Du eigentlich, was Gotong Royong ist?“

„Gotong was ???“

Nachbarschaftshilfe sozusagen. Gegenseitige Hilfe. Gotong Royong. Man hilft sich, ohne etwas dafür zu verlangen, jedenfalls nicht sofort und direkt. Uneigennützig also. Unsere Vorfahren haben es ständig praktiziert.“

„Klingt gut, Mas Mom. Dazu fällt mir schon etwas ein. Könntest Du mir von Deinem Taschengeld die Hälfte abgeben? Ich bin nämlich blank.“

„So doch nicht, Dik Tom. Nichts materielles, kein Geld. Praktische Hilfe, irgendwelche Dienstleistungen.“

Hm.

He, Mas Mom!“

„Ja, Dik?“

„Mir ist etwas dazu eingefallen. Du könntest meine Matheaufgaben machen. Ich brauche sie morgen früh schon.“

„Und was würdest Du für mich leisten? Nicht, daß ich es direkt einfordere, aber es heißt nun mal Gotong Royong, also gegenseitige Hilfe.“

Hm.

„Mas Mom!““

Ja, Dik Tom?“

„Deine Freundin Ria langweilt sich doch bestimmt, während Du meine Matheaufgaben machst. Ich könnte sie inzwischen betreuen, als Gegenleistung für Deine Hilfe.“

„Wie willst Du sie denn betreuen?“

„Ganz einfach. Ich gehe mit ihr in die Disco. Hauptsache, Du bezahlst den Eintritt.“

„Vergiss Gotong Royong“